Hand in Hand – Lehrer und Schüler der Staatlichen Wirtschaftsschule Passau arbeiten gemeinsam im Flüchtlingszelt
Auch an der Staatlichen Wirtschaftsschule in Passau beschäftigen sich Schüler und Lehrer derzeit mit der aktuellen Flüchtlingssituation. Gerade weil einige Schüler darunter sind, die selbst aus ihrer Heimat fliehen mussten, ist das Verständnis und Mitgefühl für die Flüchtlinge
in diesen Klassen besonders hoch.
Wir haben aber auch bemerkt, dass in manchen Klassen kontrovers über die Flüchtlingssituation diskutiert wird. Wir Lehrer versuchen an dieser Stelle zwar unsere Schüler aufzuklären und für einen offenen und toleranten Umgang mit den Flüchtlingen zu werben; doch darüber reden reicht uns nicht!
Damit wir Lehrer für unsere Schüler glaubhafter werden, haben wir uns dazu entschlossen, selbst in der Flüchtlingshilfe aktiv zu werden und uns mit praktischer Hilfe einzubringen. Wir entschieden uns spontan für den Helferkreis Neuhaus am Inn, den wir im Schichtdienst vor Ort in den Flüchtlingszelten unterstützen möchten. Es freut uns sehr, dass sich auch etliche Schüler unserer SMV bereit erklärt haben, ihre Lehrer bei dieser Aktion zu unterstützen…übrigens ehrenamtlich und außerhalb der Unterrichtszeiten! In den vergangenen Tagen sammelten die Schüler außerdem in den Klassen haltbare Lebensmittel, Spielsachen und Babybedarf; die Spenden werden in den kommenden Tagen vor Ort übergeben. Wir sagen an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Schüler, Eltern und Lehrer!
Wir hoffen, dass wir mit dieser Aktion unserer Schulfamilie ein Zeichen der Solidarität setzen können. Vor allem wollen wir unseren Schülern fernab von der “großen Politik” zeigen, dass es aktuell in dieser Flüchtlingskrise nur darum geht, Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft gegenüber Menschen zu zeigen, die in Not sind.
Veronika Mayer, StRin
Schauen Sie auch auf der Seite vom Helferkreis Neuhaus vorbei.
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Der Radiobeitrag von unserradio
Die PNP berichtet:
Vorurteile gegen Migranten machen auch vor Schultoren nicht Halt. Weil Schule gemäß der bayerischen Verfassung aber nicht nur den Verstand, sondern auch Herz und Charakter bilden soll, hat die staatliche Wirtschaftsschule Passau diese Woche ankommenden Flüchtlingen in Neuhaus am Inn geholfen. Unter dem Motto “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage” unterstützten Lehrer wie Schüler von Montag bis Mittwoch den örtlichen Helferkreis im Flüchtlingszelt.
Der stellvertretende Schulleiter Peter Oswald lobte den Einsatz der Schüler und strich dabei selbst Brote für die Flüchtlinge. “Ich predige immer, ganz ohne Vorurteile in eine Sache hineinzugehen. Darauf haben sich die Jugendlichen diese Woche eingelassen”, sagte Oswald. Die Lehrer gingen dabei mit gutem Beispiel voran. “Wir wollen glaubhaft gelebte Mitmenschlichkeit zeigen und nicht nur im Klassenzimmer darüber reden”, bestätigte Studienrätin Veronika Mayer. “Jeder kann etwas beitragen. Auch Schüler”, ergänzt die Lehrerin. Gemeinsam mit den Jugendlichen habe man Schichtpläne aufgestellt, viele hätten sich bereit erklärt, ihre freie Zeit zu opfern.
Stefan Brandter ist einer von ihnen. Zum allerersten Mal half der 20-Jährige Flüchtlingen und war mit eher gemischten Gefühlen zum Dienst angetreten. “Manches, was man so in den Medien hört, macht einen unsicher. Ich hatte aber keine Angst.” Zum Schichtende ist er sich sogar sicher: “Man darf nicht einfach nur zuschauen.” Außerdem habe er gemerkt, wie dankbar er sein könne: “Für meine Familie, das Dach über meinem Kopf und dass ich keinen Mangel kenne”.
