Zum Schulhalbjahr ging – nach fast 40-jähriger Tätigkeit – Oberstudienrätin Anne Siebert von der Staatlichen Wirtschaftsschule in den wohlverdienten Ruhestand. Mit ihr verliert die Schule eine Lehrkraft mit Leib und Seele, die bereits zu Beginn ihrer Laufbahn nach den derzeitigen Prinzipien der Kompetenzorientierung unterrichtete, wie der Schulleiter Robert Lindner bei der Verabschiedung aus ihrer ersten Beurteilung zitierte.
Dies wird an ihrem vielseitigen Werdegang deutlich. Nach dem Abitur 1969 in München studierte sie Germanistik und Geschichte für das Lehramt an Realschulen. Es folgte das Referendariat an der Realschule in Hof. 1976 wurde sie für die Fächer Deutsch, Geschichte und Sozialkunde an der Staatlichen Wirtschaftsschule Passau eingestellt. Später kam das Fach Ethik hinzu. 1979 heiratete sie Helmut Siebert, einen ebenfalls an der Schule tätigen und bereits in den Ruhestand verabschiedeten Kollegen, mit dem sie drei Söhne hat. Anne Siebert brachte sich in vielfältiger Weise ins Schulleben ein. So beteiligte sie sich über viele Jahre hinweg mit sehr großen Erfolgen mit ihren Schülern an verschiedenen Wettbewerben (z.B. „Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn“, „Schülerwettbewerb der Bundeszentrale für politische Bildung“, „Europäischer Wettbewerb“, „75 Jahre Freistaat Bayern“). Auch nahm sie mehrmals am Projekt „Zeitung in der Schule“ teil. Des Weiteren leitete sie eine Theatergruppe, die im Rahmen des Schulprogramms auftrat und betreute jahrelang die Schulbücherei. Bei der Gestaltung des Rahmenprogramms der Abschlussfeierlichkeiten im Rathaus übernahm sie die Federführung. 2004 wurde ihr die kommissarische Leitung für die Fächer Deutsch und Geschichte übertragen. 2011 erhielt sie die offizielle Fachbetreuung. Aufgrund ihrer fachlichen Qualifikation wurde sie einige Male zur Erstellung von Prüfungsvorschlägen für das Aufnahmeverfahren herangezogen. Für sich selbst nutzte sie die vielfältigen Angebote der Weiterbildung und war bis zuletzt aktiv daran beteiligt. Auch in den Bereichen der Schulentwicklung, des Schüleraustausches mit Montecchio Maggiore, der Gestaltung der Festschrift zur 100-Jahrfeier, der Anfertigung von Artikeln für Zeitung und Jahresbericht bzw. als ehemalige Personalrätin zeigte sie sehr großes Engagement.
Sie war eine Lehrkraft mit sehr hohem Verantwortungsbewusstsein, vorbildlicher Pflichtauffassung und einem hohen Maß an Pflichterfüllung, was sich auch in der mehrmaligen Zuerkennung von Leistungsprämien ausdrückte. Durch ihr gutes Einfühlungsvermögen und ihr aufgeschlossenes Verständnis für jugendbedingte Probleme hatte sie stets ein offenes Ohr für ihre Schüler und stand ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Mit Anne Siebert verlässt eine wertgeschätzte „Vollblutlehrerin“ die Schule. Das Kollegium wünscht ihr viele gesunde, zufriedene und glückliche Jahre – außerhalb der Schule. Möge sie von all ihren geplanten Reisen mit vielen neuen Eindrücken gut zurückkehren. Und Anne: Du weißt ja, wo du uns findest…
