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Handyfreie Schule: Wir setzen auf konsequentes Konzept

Handyfreie Schule: Wir setzen auf konsequentes Konzept

Der Umgang mit Smartphones an Schulen wird in Bayern wie auch bundesweit intensiv diskutiert. Während an Grundschulen ein generelles Handyverbot herrscht, entscheiden weiterführende Schulen oft individuell über Regelungen. Die Wirtschaftsschule Passau verfolgt hierbei seit Beginn dieses Schuljahres einen besonders strikten, aber effektiven Weg.

Gleich zu Beginn der ersten Unterrichtsstunde werden alle Schüler-Handys von der Lehrkraft eingesammelt und in einer Smartphonebox sicher verschlossen. Diese Box verbleibt bis zum Ende der sechsten Stunde im Lehrerzimmer. Das Ergebnis: weniger Ablenkung im Unterricht und eine lebendigere Pause, in der die Jugendlichen aktiver miteinander ins Gespräch kommen.

Damit digitale Lerninhalte nicht zu kurz kommen, stehen schuleigene iPads und Schülertablets zur Verfügung. So können wichtige Recherchen, Online-Aufgaben oder Präsentationen problemlos durchgeführt werden – allerdings eben ohne ständige private Nachrichten oder Social-Media-Kanäle.

Die Lehrkräfte berichten, dass die Konzentration im Unterricht zunimmt und die Unterrichtsatmosphäre ruhiger geworden ist. Auch die Pausengestaltung hat sich geändert: Statt allein auf dem Handy zu tippen, begegnen sich die Jugendlichen wieder häufiger im Gespräch oder bei gemeinsamen Aktivitäten. „Das Handyverbot motiviert die Klassen, sich gegenseitig zu helfen und gemeinsam an Projekten zu arbeiten“, so eine Lehrkraft.

Auch aus Schülersicht gibt es Zustimmung, wenngleich gerade ältere Jahrgänge anfangs Vorbehalte äußerten. „Ich habe mich erst geärgert, weil ich mein Handy nicht dabeihaben durfte“, sagt eine 15-jährige Schülerin. „Aber inzwischen merke ich, dass die Pausen ohne Handy tatsächlich entspannter sind und ich mehr mit meinen Freunden rede.“

Auch wenn einige Schüler anfangs skeptisch waren, sehen viele mittlerweile die Vorteile. In Umfragen des Bayerischen Philologenverbands sprechen sich ohnehin rund 61 Prozent der Lehrkräfte für eine striktere oder einheitlichere Regelung aus. An der Wirtschaftsschule Passau scheint sich das Modell jedenfalls zu bewähren: Konzentration und soziales Miteinander profitieren, ohne dass digitaler Unterricht auf der Strecke bleibt.

Die Schüler Valentin König und Luca Wintersberger bei der Abgabe ihrer Smartphones in die Smartphonebox zu Beginn der ersten Unterrichtsstunde.

Die Schüler Valentin König und Luca Wintersberger bei der Abgabe ihrer Smartphones in die Smartphonebox zu Beginn der ersten Unterrichtsstunde.