Gustav Huber


Schoenbuchner_Huber
v.l.n.r.: Schulleiter Dieter Schönbuchner und
StD a. D. Gustav Huber, stellvertretender Schulleiter von 2007 bis 2011.

Grußwort des ehemaligen stellvertretenden Schulleiters

Gustav Huber

 

Im Jahre 1913 beschloss die Königlich Bayerische Stadt Passau, vertreten durch die beiden Gremien Stadtmagistrat und Gemeindekollegium, eine Städtische Handelsvorschule Passau ins Leben zu rufen mit dem Ziel, den kaufmännischen Nachwuchs auf seine Tätigkeit vorzubreiten. So sehr dieser historisch weitsichtige Beschluss der Passauer Stadtväter heute noch bewundert werden darf, so wenig konnte damals jemand vorhersehen, wie sich das berufliche Schulwesen und diese Schule im Speziellen weiter entwickeln würden.

Schon die historischen Begriffe verweisen darauf, dass sich die Zeitumstände verändert haben – und die heutige Schule in ähnlicher Weise einen markanten Wandel durchlebt hat. Die Wirtschaftsschule Passau ist alt und hat eine ehrwürdige Geschichte, aber sie ist nicht veraltet – im Gegenteil: Sie war und ist modern und immer am Puls der Zeit, indem sie sich den Herausforderungen gestellt und den jeweiligen Bedürfnissen angeglichen hat. Dies gilt für die stetige inhaltliche Anpassung der Lehrpläne an neue Gegebenheiten und Anforderungen, ebenso für die ausgewiesen hervorragende Ausstattung mit modernen Unterrichtsmitteln und nicht zuletzt für den Einsatz fundiert ausgebildeter Lehrkräfte, die durch Fort- und Weiterbildung die fachlich erforderliche Kompetenz gewährleisten. All dies trägt zur hohen Qualität der schulischen Ausbildung als Markenzeichen dieser Schulart bei. Diese wird mit der Differenzierung ihrer Angebote den unterschiedlichen Vorlieben und Fähigkeiten ihrer Schüler ebenso gerecht wie sie sich mit ihren strukturellen Weiterentwicklungen den vielfältigen jeweiligen beruflichen und sozialen Herausforderungen der Zeitumstände stellt.

Die Staatliche Wirtschaftsschule Passau ist eine der ältesten Schulen ihrer Art in Bayern. Die ursprünglich kommunale Schule wurde 1966 als eine der ersten Wirtschaftsschulen vom Freistaat Bayern übernommen und untersteht seitdem unmittelbar der Regierung von Niederbayern. Die Schule konnte sich entfalten, nimmt seit 1971 auch Mädchen auf und verfügt auch heute noch trotz der Vielzahl der neu entstandenen Realschulen im Umkreis und weiterer staatlicher Wirtschaftsschulen in Niederbayern über eine hohe Schülerzahl. Konstant geblieben ist das Einzugsgebiet, das deutlich über die Stadt und den Landkreis Passau hinausgreift und weit in den Bayerischen Wald und ins Rottal hinein reicht; gleich geblieben ist aber auch die Anerkennung und Wertschätzung bei den Eltern und bei den Abnehmern in der Wirtschaft.

Die Wirtschaftsschule ist seit jeher erfolgreicher, gefragter „Lieferant“ für Unternehmen und für Verwaltung. Viele herausragende berufliche Karrieren und exponierte Laufbahnen dokumentieren dies und bezeugen die unleugbare Qualität der erworbenen Ausbildung. Beruflicher Grundbildung kommt neben der ebenso vermittelten Allgemeinbildung eine immer größere Bedeutung zu. Einerseits nimmt die berufliche Bildung einen stetig stärker ansteigenden Stellenwert ein, was selbst bei dem Anteil der Hochschulabsolventen zum Ausdruck kommt, von denen inzwischen fast die Hälfte den Weg über das berufliche Schulwesen nimmt. Andererseits sind die Absolventen des Berufsschulwesens bestens geeignet, den absehbaren Mangel an Fachkräften im kaufmännischen Berufsbereich zu kompensieren – speziell die Wirtschaftsschüler sind geradezu prädestiniert dafür, die Knappheit an Kaufleuten, die ab 2020 prognostiziert wird, auszugleichen.

Die Bildungslandschaft hat sich gravierend verändert. So gibt es derzeit in Bayern nicht weniger als 27 Möglichkeiten den Mittleren Bildungsabschluss zu erreichen, und der längst wahrnehmbare Schülerrückgang wird die Konkurrenz zwischen den Schulen noch verstärken. Ein Stillstand wäre hier ein Rückschritt. Die Antwort auf diesen Wettbewerb kann nur lauten: hohe und höchste Qualität in der schulischen Ausbildung.

Es ist erfreulich zu wissen, dass die Wirtschaftsschule Passau in dieser Hinsicht auf einem sehr guten Weg ist und sich mit vielfältigen Maßnahmen zukunftsfähig erweisen wird. Ihr Status als Projektschule für ökonomische Verbraucherbildung, als Referenzschule für Medienbildung und als Schule ohne Rassismus garantiert überdurchschnittlichen wirtschaftlichen Sachverstand, eine hohe EDV-Kompetenz und ein ausgeprägtes soziales Bewusstsein. Die Einführung des Qualitätsmanagements für berufliche Schulen trägt Sorge dafür, dass dies einerseits so bleiben soll und die Schule andererseits dennoch für den unablässigen Wandel gerüstet wird.

So nehme ich das hundertjährige Jubiläum der Staatlichen Wirtschaftsschule Passau gerne zum Anlass, herzlich zu gratulieren. Ich wünsche der Staatlichen Wirtschaftsschule Passau, dass sie weiterhin Tradition und Fortschritt bruchlos zu verbinden weiß und auch in der Zukunft ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag so erfolgreich erfüllen und zum Wohle der Jugend förderlich wirken kann.

Gustav Huber

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